Caroline Terzer, MSc
Gemeinderätin und
Leiterin der Projektgruppe "Leistbares Wohnen"
Wir möchten uns sehr herzlich bei allen bedanken, die ihr Gebäude in dieser Ausstellung vorstellen und ihre Erfahrungen mit der Öffentlichkeit teilen! Mit allen Teilnehmern wurden Interviews geführt, in denen sie von ihren Beweggründen, ein bestehendes Haus umzubauen und von ihren Erfahrungen beim Bauen berichteten. Sehr schön war es, die persönlichen Geschichten der Hausbewohner zu erfahren und zu hören, wie sie ihr Zusammenleben gestalten. Das Zusammenleben erfordert Respekt und Rücksichtnahme, es erfordert klare Vereinbarungen und vor allem von der älteren Generation eine ordentliche Portion Offenheit. Umso schöner war es, von den Teilnehmern zu hören, wie sehr alle Generationen das Zusammenleben schätzen und wie viel positive Aspekte das gemeinsame Wohnen hat.
Die Nachverdichtung hat im Vergleich zum Neubau eines Einfamilienhauses viele Vorzüge. Viele dieser Vorzüge waren auch für die Teilnehmer der Ausstellung ausschlaggebend dafür, dass sie sich gegen einen Neubau und für einen Umbau oder eine Sanierung entschieden haben.
Sanierung und Neubau kombinieren
Spätestens 30 Jahre nach der letzten Sanierung oder dem Neubau steht für ein Haus wieder eine Sanierung an. Oft fällt diese mit dem Zeitpunkt zusammen, an dem die eigenen Kinder erwachsen geworden sind und Wohnraum für eine eigene Familie benötigen. Indem das bestehende Gebäude umgebaut wird, können Sanierung und Schaffung von neuem Wohnraum kombiniert und so Kosten gespart werden.
Gemeinsame Infrastruktur
Kostenersparnis bringt die Nachverdichtung auch bei der Infrastruktur. Es werden nur eine Heizung und eine Kanalerschließung benötigt. Anfallende Sanierungen wie eine Dachsanierung werden von mehreren Hausbesitzern finanziert.
Alt werden im eigenen Haus
Ein Umbau bietet die Möglichkeit für die ältere Generation, die eigenen Wohnräume barrierefrei zu gestalten. Meist wird der Bau auch dazu genutzt, sich mehr Wohnkomfort zu verschaffen wie zum Beispiel eine moderne Heizung, ein Wärmedämmung des Hauses und helle Räume. Manche erfüllen sich auch langersehnte Wünsche wie etwa einen Wintergarten.
Sparsamer Umgang mit Baugrund
Durch die Nachverdichtung wird die bauliche Dichte erhöht. Viele Eigentümer von älteren Gebäuden besitzen ein angrenzendes Baugrundstück oder ein sehr großes Baugrundstück, das geteilt werden kann. Durch den Umbau bleiben diese Flächen als Garten und als Baulandreserve für die Enkelgeneration erhalten. Auch raumplanerisch ist die Nachverdichtung zu begrüßen – Grünflächen sowie der dörfliche Charakter bleiben erhalten.
Gegenseitige Unterstützung
Das Zusammenleben bringt für alle Generationen Vorteile. Arbeiten und Erledigungen, die im Alter beschwerlich werden, werden von der jüngeren Generation übernommen. Im Gegenzug ist die Großelterngeneration eine große Unterstützung bei der Kinderbetreuung. Arbeiten, die auf den Gemeinschaftsflächen anfallen, wie Gartenpflege und Schneeräumung, können au mehrere Personen aufgeteilt werden.
Großes Gebäudevolumen
Die Renovierung eines sehr alten Gebäudes ist eine Herausforderung. Der Bestand gibt sehr viel vor, Raumhöhen und Zimmereinteilungen entsprechen nicht mehr den heutigen Vorstellungen. Andererseits verfügen ältere Gebäude sehr oft über ein sehr großes Gebäudevolumen mit Keller, Dachboden und eventuellen Wirtschaftsgebäuden – man hat Platz. Dasselbe Volumen neu zu bauen, wäre sehr kostspielig.